Juni
19
2016
BREXIT und seine Folgen
Zu der leidenschaftlichen Debatte mit inzwischen unerträglichen Auswüchsen die Fakten:- Vorweg: 80% der Wirtschaftsleistung Großbritanniens erwirtschaftet der Dienstleistungssektor, die wichtigste Branche ist der Finanzmarkt.
- 44% der britischen Exporte gehen in die EU, von dort werden 53% bezogen, die EU hängt nur zu 4% von britischen Markt ab.
- Zu Deutschland: Export von 90 Mrd. Euro in 2015 dorthin, Import weniger als die Hälfte. Großbritannien steht nach USA, China und Frankreich auf Rang 4. Deutschland ist allerdings der wichtigste Maschinenlieferant, 20,6% kamen aus Deutschland.
- Den Ablauf nach einem Antrag Großbritanniens auf Austritt aus der EU regelt Artikel 50 des EU Vertrags. Die EU legt intern Leitlinien für die Austrittsverhandlungen fest. Führen die Verhandlungen zu keinem Ergebnis, scheidet Großbritannien nach 2 Jahren ungeregelt aus. Die Experten gehen jedoch auf Grund der Vielzahl von Einzelfragen von einem Zeitraum von 4 -10 Jahren aus. In dieser Zeit bleibt Großbritannien Mitglied mit allen Rechten und Pflichten.
- Die politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen werden in dieser Zwischenzeit allerdings erheblich sein. Von nationalen Fragen bzgl. Schottland und Nordirland abgesehen stehen natürlich die Turbulenzen am Kapitalmarkt mit fallenden Kursen, eine Pfundabwertung von vielleicht 10% (die die deutschen Exporte verteuert) und der ganz überwiegende Rückgang der Investitionsbereitschaft im Vordergrund.
- Was könnte danach auch kommen?
Modell Norwegen: Freier Zugang zum Binnenmarkt, aber gegen Respektierung der EU Regeln zur Bewegungsfreiheit für Arbeitnehmer und freiem Dienstleistungsverkehr zzgl. Zahlung von jährlich beinahe 400 Mio. Euro und das ohne Stimmrecht in der EU.
Modell Schweiz: Zu kompliziert mit rund 120 Abkommen mit der EU, die der Schweiz Zugang zu wichtigen Sektoren des Binnenmarktes gestatten mit Auflagen ähnlich wie im Fall Norwegen